Inhaltsverzeichnis
Dieser Abschnitt enthält eine grobe Übersicht über die Werkzeuge, die Betreuern zur Verfügung stehen. Das Folgende ist beileibe nicht vollständig oder maßgeblich, sondern nur eine Anleitung für einige der beliebstesten Werkzeuge.
Debian-Betreuerwerkzeuge sind dazu gedacht, Entwicklern zu helfen und Zeit für wirklich kritische Aufgaben einzuräumen. Wie schon Larry Wall sagte, gibt es mehr als einen Weg, um etwas zu erledigen.
Einige Leute bevorzugen die Benutzung von hochentwickelten Paketverwaltungswerkzeugen, andere nicht. Debian ist dies egal. Jedes Werkzeug, das diese Aufgabe erfüllt, ist gut. Daher ist dieser Abschnitt nicht dazu gedacht, jemandem vorzuschreiben, welche Werkzeuge er benutzen oder wie er mit seinen Pflichten als Betreuer umgehen soll. Er ist auch nicht dazu gedacht, ein besonderes Werkzeug zu befürworten, um ein anderes auszuschließen.
Die meisten Beschreibungen dieser Pakete entstammen selbst den tatsächlichen
Paketbeschreibungen. Weitere Informationen sind in der Paketbeschreibung
selbst zu finden. Sie können außerdem mit dem Befehl apt-cache show
Paketname
zusätzliche Informationen
abrufen.
Die folgenden Werkzeuge werden größtenteils von jedem Betreuer benötigt.
dpkg-dev
enthält die Werkzeuge
(einschließlich dpkg-source), die benötigt werden, um
Debian-Pakete zu entpacken, zu erstellen und hochzuladen. Diese
Hilfswerkzeuge enthalten die untergeordneten Funktionalitäten, die zum
Erstellen und Manipulieren von Paketen benötigt werden; als solche sind sie
für jeden Debian-Betreuer erforderlich.
debconf
stellt eine einheitliche
Schnittstelle zur Verfügung, um Pakete interaktiv zu konfigurieren. Es gibt
unterschiedliche Bedienoberflächen, d.h. es erlaubt Endanwendern, Pakete mit
einer reinen Textoberfläche, einer HTML-Oberfläche oder einer
Dialogoberfläche zu konfigurieren. Neue Bedienoberflächen können als Module
hinzugefügt werden.
Dokumentation für dieses Paket ist im Paket debconf-doc
enthalten.
Viele sind der Ansicht, dieses System sollte für alle Pakete verwandt
werden, die eine interaktive Konfiguration erfordern; siehe Abschnitt 6.5, „Konfigurationsverwaltung mit debconf
“. Derzeit ist debconf
nicht in den Debian-Richtlinien
vorgeschrieben, was sich aber zukünftig ändern könnte.
Gemäß dem Free On-line Dictionary of Computing (FOLDOC) ist »lint« ein Unix-Verarbeitungsprogramm für die Sprache C, das gründlichere Code-Prüfungen enthält als übliche C-Compiler. Lint-Werkzeuge für Pakete helfen Paketbetreuern, häufige Probleme und Richtlinienverletzungen in ihren Paketen automatisiert zu finden.
lintian
zerlegt Debian-Pakete und
gibt Informationen über Fehler und Richtlinien-Verletzungen aus. Es enthält
automatisierte Prüfungen für viele Gesichtspunkte der Debian-Richtlinien,
wie auch einige Prüfungen für häufige Fehler.
Sie sollten sich regelmäßig das neueste lintian
aus Unstable
besorgen
und all Ihre Pakete überprüfen. Beachten Sie, dass die Option
-i
detaillierte Erklärungen liefert, was jeder Fehler
oder jede Warnung bedeutet, was deren Grundlage in den Debian-Richtlinien
ist und wie das Problem üblicherweise behoben werden kann.
Es sei für weitere Informationen darüber, wie und wann Lintian benutzt wird, auf Abschnitt 5.3, „Das Paket testen“ verwiesen.
Sie können außerdem eine Zusammenfassung aller Probleme, die Lintian für
Ihre Pakete meldet, unter https://lintian.debian.org/
abfragen. Diese Berichte enthalten die letzte Ausgabe von
lintian für die ganze Entwicklungsdistribution
(Unstable
).
debdiff (aus dem Paket devscripts
, Abschnitt A.6.1, „devscripts
“)
vergleicht die Dateilisten und »control«-Dateien zweier Pakete. Es ist ein
einfacher Rückfalltest, der Ihnen hilft festzustellen, ob sich die Anzahl
der Binärpakete seit dem letzten Upload verändert hat oder ob sich etwas in
der »control«-Datei geändert hat. Natürlich werden einige Unterschiede, die
ausgegeben werden, in Ordnung sein, aber es kann Ihnen helfen, verschiedene
Unfälle zu vermeiden.
Sie können es für ein Paar binärer Pakete ausführen:
debdiff package_1-1_arch.deb package_2-1_arch.deb
oder sogar für ein Paar von »changes«-Dateien:
debdiff package_1-1_arch.changes package_2-1_arch.changes
Um weitere Informationen zu erhalten, lesen Sie debdiff(1).
Paketerstellungswerkzeuge erleichtern das Verfassen von
debian/rules
-Dateien. Lesen Sie Abschnitt 6.1.1, „Helferskripte“, um weitere Informationen darüber zu erhalten,
warum dies erwünscht und jenes unerwünscht sein könnte.
debhelper
ist eine Programmsammlung,
die in debian/rules
benutzt werden kann, um häufige
Aufgaben zu automatisieren, die sich auf das Erstellen binärer Debian-Pakete
beziehen. debhelper
enthält
Programme, um verschiedene Dateien in Ihre Pakete zu installieren, Dateien
zu komprimieren, Dateirechte zu korrigieren und Ihr Paket in das
Debian-Menüsystem zu integrieren.
Anders als bei anderen Lösungen ist debhelper
in mehrere kleine, einfache Befehle
aufgeteilt, die auf eine durchgängige Art zusammenarbeiten und dabei eine
verglichen mit anderen Tools fein granuläre Kontrolle für »debian/rules«
erlaubt.
Es gibt eine zu große Zahl kleiner Erweiterungspakete für debhelper
, die zu kurzlebig sind, um sie hier zu
dokumentieren. Sie können die Liste der meisten von Ihnen ansehen, indem Sie
apt-cache search ^dh-
aufrufen.
When choosing a debhelper
compatibility level for your package, you should choose the highest
compatibility level that is supported in the most recent stable release.
Only use a higher compatibility level if you need specific features that are
provided by that compatibility level that are not available in earlier
levels.
In the past the compatibility level was defined in
debian/compat
, however nowadays it is much better to
not use that but rather to use a versioned build-dependency like
debhelper-compat (=12)
.
Das Paket dh-make
enthält ein
Programm namens dh_make, das ein Gerüst von Dateien
erstellt, die nötig sind, um Debian-Pakete aus einem
Quellcode-Verzeichnisbaum zu erstellen. Wie der Name schon nahelegt, ist
dh_make eine Neufassung von debmake
, dessen Vorlagendateien
dh_*-Programme von debhelper
benutzen.
Während die von dh_make generierten »rules«-Dateien im Allgemeinen eine ausreichende Basis für ein funktionierendes Paket bilden, gibt es trotzdem noch grundlegende Arbeiten zu erledigen: Die Last für die Feinabstimmung und das Paket funktional und richtlinienkonform zu machen, liegt immer noch beim Betreuer.
equivs
ist ein weiteres Paket für
die Paketerstellung. Es wird oft für den lokalen Gebrauch vorgeschlagen,
falls Sie einfach ein Paket erstellen müssen, um Abhängigkeiten zu
erfüllen. Es wird manchmal auch benutzt, um »Meta-Pakete« zu
erstellen. Dabei handelt es sich um Pakete, deren einziger Zweck darin
besteht, Abhängigkeiten zu anderen Paketen zu generieren.
Die folgenden Pakete helfen beim Prozess der Paketerstellung und führen im Allgemeinen dpkg-buildpackage aus, um unterstützende Aufgaben zu behandeln.
git-buildpackage
stellt die
Fähigkeit bereit, Debian-Quellpakete in ein Git-Depot einzuspeisen oder zu
importieren, ein Debian-Paket aus dem Git-Depot zu bauen und bei der
Integration von Änderungen der Originalautoren in das Depot zu helfen.
Diese Hilfswerkzeuge bieten eine Infrastruktur, um Debian-Betreuern den
Gebrauch von Git zu erleichtern. Dies ermöglicht es, getrennte Git-Zweige
von Paketen für die Distributionen Stable
,
Unstable
und möglicherweise
Experimental
vorzuhalten, zusammen mit den anderen
Vorteilen eines Versionsverwaltungssystems.
Das Paket und Skript debootstrap
ermöglicht Ihnen das Urladen eines Debian-Basissystems in irgendeinen Teil
Ihres Dateisystems. Mit Basissystem ist hier das Minimum an installierten
Paketen gemeint, die nötig sind, um den Rest des Systems zu betreiben und zu
installieren.
Ein solches System zu haben, kann in vielerlei Hinsicht nützlich sein. Sie können zum Beispiel mit chroot in das System gehen und Ihre Build-Abhängigkeiten testen. Oder Sie können testen, wie sich Ihr Paket verhält, wenn es in ein nacktes Basissystem installiert wird. Chroot-Builder benutzen dieses Paket; siehe unten.
pbuilder
erstellt ein Chroot-System
und baut ein Paket innerhalb der Chroot-Umgebung. Es ist sehr nützlich, um
die Bauabhängigkeiten des Pakets zu überprüfen und sicherzustellen, dass
keine unnötigen oder falschen Bauäbhängigkeiten in dem resultierenden Paket
existieren.
Ein verwandtes Paket ist cowbuilder
,
das den Bauprozess mittels eines COW-Dateisystems auf jedem
Standard-Linux-Dateisystem beschleunigt.
sbuild
ist ein weiterer
automatisierter Builder. Er kann auch Chroot-Umgebungen benutzen. Er kann
eigenständig benutzt werden oder als Teil einer verteilten Build-Umgebung
über ein Netzwerk. Als letzteres ist er Teil des Systems, das Portierer
benutzen, um Binärpakete für all die verfügbaren Architekturen zu
erstellen. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt 5.10.3.3, „wanna-build
“
und unter https://buildd.debian.org/ können Sie das System in Aktion
sehen.
Die folgenden Pakete helfen, den Prozess, Pakete in das offizielle Archiv hochzuladen, zu automatisieren oder zu vereinfachen.
dupload
ist ein Paket und ein
Skript, um Debian-Pakete automatisch in das Debian-Archiv hochzuladen, den
Upload zu protokollieren und Mails über den Upload eines Pakets zu
versenden. Sie können es für neue Upload-Orte und -Methoden konfigurieren.
Mit dem Paket und Skript dput
läßt
sich das gleiche erreichen wie mit dupload
, aber auf eine andere Art. Es hat einige
Funktionalitäten mehr als dupload
,
wie die Fähigkeit, GnuPG-Signaturen und Prüfsummen vor dem Upload zu
überprüfen, und die Möglichkeit, nach dem Upload dinstall
im Leerlaufmodus (dry-run) auszuführen.
Das Skript dcut (Teil des Pakets dput
, Abschnitt A.5.2, „dput
“) hilft beim
Entfernen von Dateien aus dem FTP-Upload-Verzeichnis.
Die folgenden Werkzeuge helfen, verschiedene Verwaltungsaufgaben vom
Hinzufügen von Änderungsprotokolleinträgen oder Signaturzeilen über das
Nachschlagen von Fehlern in Emacs bis zum Gebrauch vom neuesten und
offiziellen config.sub
zu automatisieren.
devscripts
is a package containing
wrappers and tools that are very helpful for maintaining your Debian
packages. Example scripts include debchange (or its
alias, dch), which manipulates your
debian/changelog
file from the command-line, and
debuild, which is a wrapper around
dpkg-buildpackage. The bts utility is
also very helpful to update the state of bug reports on the command line.
uscan can be used to watch for new upstream versions of
your packages.
Eine vollständige Liste der verfügbaren Skripte finden Sie auf der Handbuchseite devscripts(1).
autotools-dev
enthält optimale
Vorgehensweisen für Leute, die Pakete betreuen, in denen
autoconf und/oder automake zum Einsatz
kommt. Außerdem enthält es anerkannte config.sub
- und
config.guess
-Dateien, von denen bekannt ist, dass sie
auf allen Debian-Portierungen funktionieren.
dpkg-repack erstellt eine Debian-Paketdatei aus einem
Paket, das bereits installiert wurde. Falls irgendwelche Änderungen
vorgenommen wurden, während das Pakert entpackt war (es wurden z.B. Dateien
in /etc
verändert), wird das neue Paket die Änderungen
erben.
Dieses Hilfswerkzeug kann das Kopieren von Paketen von einem Rechner zu einem anderen, das Neuerstellen von Paketen, die auf Ihrem System installiert wurden, aber nirgendwo mehr verfügbar sind, oder das Sichern des derzeitigen Paketstatus vor dem Upgrade vereinfachen.
alien konvertiert Binärpakete zwischen verschiedenen Paketformaten, einschließlich Debian, RPM (RedHat), LSB (Linux Standard Base), Solaris und Slackware.
dpkg-dev-el
ist ein
Emacs-Lisp-Paket, das Unterstützung beim Bearbeiten von Dateien im
debian
-Verzeichnis Ihres Pakets bietet. Es gibt dort
zum Beispiel praktische Funktionen, um die aktuellen Fehler eines Programms
aufzulisten und um den letzten Eintrag in einer
debian/changelog
-Datei abzuschließen.
dpkg-depcheck (aus dem Paket devscripts
, Abschnitt A.6.1, „devscripts
“) führt
einen Befehl unter strace aus, um festzustellen, welche
Pakete vom angegebenen Befehl benutzt werden.
Für Debian-Pakete ist dies nützlich, wenn Sie eine
Build-Depends
-Zeile für Ihr neues Paket verfassen müssen:
den Build-Prozess durch dpkg-depcheck auszuführen, wird
Sie mit einer guten ersten Übersicht über die Build-Abhängigkeiten
versorgen. Zum Beispiel:
dpkg-depcheck -b debian/rules build
dpkg-depcheck kann außerdem benutzt werden, um Laufzeitabhängigkeiten zu prüfen, insbesondere, wenn Ihr Paket exec(2) benutzt, um andere Programme auszuführen.
Weitere Informationen finden Sie unter dpkg-depcheck(1).
Die folgenden Werkzeuge sind hilfreich für Portierer und Kompilierung für andere Plattformen.
dpkg-cross
ist ein Werkzeug, um
Bibliotheken und Header zum Kompilieren auf anderen Plattformen auf eine Art
zu installieren, die dpkg
ähnlich
ist. Weiterhin verbessert es die Funktionalität von
dpkg-buildpackage und dpkg-shlibdeps,
um das Kompilieren von Paketen für andere Plattformen (cross-compiling) zu
unterstützen.
Die folgenden Pakete stellen Informationen für Betreuer zur Verfügung oder helfen bei der Erstellung von Dokumentation.
docbook-xml
stellt die
DocBook-XML-Dokumenttypdefinitionen (DTD) bereit, die häufig für
Debian-Dokumentation benutzt werden (genauso wie die ältere
Debiandoc-SGML-DTD). Dieses Handbuch wurde zum Beispiel in Docbook-XML
verfasst.
Das Paket docbook-xsl
stellt
XSL-Dateien zum Erstellen und Gestalten der Quelle in verschiedenen
Ausgabeformaten bereit. Sie benötigen einen XSLT-Prozessor wie xsltproc
, um die XSL-Stylesheets zu
verwenden. Dokumentation für die Stylesheets finden Sie in den verschiedenen
docbook-xsl-doc-*
-Paketen.
Um PDF aus FO zu erstellen, benötigen Sie einen FO-Prozessor wie xmlroff
oder fop
. Ein weiteres Werkzeug, um PDF aus
DocBook-XML zu generieren, ist dblatex
.
debiandoc-sgml
stellt die
DebianDoc-SGML-Dokumenttypdefinitionen (DTD) bereit, die normalerweise für
Debian-Dokumentation benutzt, aber nun missbilligt werden (stattdessen
sollte docbook-xml
benutzt
werden). Es stellt außerdem Skripte zum Erstellen und Gestalten der Quelle
in verschiedenen Ausgabeformaten bereit.
Dokumentation für die DTD ist im Paket debiandoc-sgml-doc
zu finden.
Enthält die öffentlichen GPG-Schlüssel der Debian-Entwickler und Paketbetreuer. Siehe Abschnitt 3.2.2, „Verwalten Ihres öffentlichen Schlüssels“ und die Paketdokumentation für weitere Informationen.